Die magische Verbindung von Büchern und Weihnachten in Island
23. Dezember 2023
Die Weihnachtszeit ist in Island nicht nur eine Zeit der Geschenke und des Feierns, sondern auch eine besondere Zeit für Bücherliebhaber. Dieses Phänomen, bekannt als „Jólabókaflóðið“ oder „Weihnachtsbuchflut“, ist eine einzigartige Tradition, die tief in der isländischen Kultur verwurzelt ist. Die meisten Bücher in Island werden im November und Dezember veröffentlicht, was zu einer regelrechten Flut an neuen Titeln führt. Cafés, Buchhandlungen und sogar Schulen laden zu öffentlichen Lesungen ein und die Diskussionen über die neuesten Veröffentlichungen sind allgegenwärtig.
Die Tradition des Jólabókaflóðið begann während des Zweiten Weltkriegs, als aufgrund von Importbeschränkungen wenige andere Geschenke verfügbar waren. Bücher waren jedoch von den Beschränkungen ausgenommen, da sie im Land selbst gedruckt wurden. So wurde das Verschenken von Büchern zu Weihnachten zu einer festen Tradition, die bis heute andauert.
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Ein Fest für Bücherwürmer
Um die Auswahl an neuen Büchern zu bewältigen, senden die Verlage einen Katalog, das „Bókartíðindi“, an jeden Haushalt in Island. Dieser Katalog enthält eine Liste aller neuen Veröffentlichungen und hilft den Isländern, das perfekte Buch für ihre Lieben zu finden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass unter fast jedem Weihnachtsbaum in Island mindestens ein Buch zu finden ist.
Das Jólabókaflóðið ist jedoch nicht nur ein Fest für Bücherwürmer, sondern auch eine bedeutende Zeit für die isländische Literatur. Im Dezember werden die Nominierungen für den jährlichen Literaturpreis bekannt gegeben, was oft zu hitzigen Debatten unter den Fans der nominierten Autoren führt. Zu den diesjährigen Nominierten gehören unter anderem Auður Jónsdóttir, Einar Már Guðmundsson, Hallgrímur Helgason, Hermann Stefánsson und Jón Kalman Stefánsson. Alle diese Autoren haben Bücher auf Deutsch und einige auch auf Englisch veröffentlicht.
Die Bedeutung der Bücherflut
Die Bedeutung des Jólabókaflóðið geht jedoch über das reine Verschenken von Büchern hinaus. Es ist ein Ausdruck der tiefen Liebe der Isländer zur Literatur und zum Geschichtenerzählen. Bücher sind ein integraler Bestandteil der isländischen Kultur und Geschichte, und die Weihnachtsbuchflut ist ein lebendiges Symbol dieser Leidenschaft.
Es ist auch ein Zeugnis für die Stärke und Vitalität der isländischen Literatur. Trotz einer Bevölkerung von nur rund 350.000 Menschen hat Island eine erstaunlich hohe Literaturproduktion und -konsumption. Laut der UNESCO gibt es in Island mehr Bücher pro Kopf als in jedem anderen Land der Welt. Darüber hinaus hat Island mehr Schriftsteller, mehr veröffentlichte Bücher pro Einwohner und mehr Leser als irgendein anderes Land.
Fazit
Die Weihnachtsbuchflut in Island ist ein einzigartiges Phänomen, das die Liebe der Isländer zur Literatur und ihre Wertschätzung für Bücher zum Ausdruck bringt. Es ist ein Fest der Literatur, das die Menschen zusammenbringt und die isländische Kultur und Tradition feiert. Obwohl es eine besonders isländische Tradition ist, hat das Jólabókaflóðið die Kraft, Bücherliebhaber auf der ganzen Welt zu inspirieren und zu erfreuen.